So kann eine weitere umfassende Bedeutungsebene der Epiphanie transparent gemacht werden. Die Symbolstruktur Epiphanie erweist sich als ein zusätzliches Moment, um den Zusammenhang der Texte Handkes zu unterstreichen.

Die ausgewählten Epiphanien werden in Hinblick auf die Symboltradition erschlossen, und so ergibt sich eine bemerkenswerte Neuinterpretation der anscheinend bekannten Texte Peter Handkes …

 

 

„Diese andere Zeit bedeutet nicht etwa die Zukunft oder die Vergangenheit, sie war ihrem Wesen nach eine ANDERE ZEIT als die, in der ich sonst lebte, und in der ich vor und zurück dachte … Mein Leben bis jetzt, das durfte noch nicht alles sein!“

(Handke, Der kurze Brief zum langen Abschied, S.197)

 

Die Andere Zeit, der Würfel, die drei Dinge, die Zypresse, der Atem, das Mississippierlebnis … Was ist der Schlüssel zum Verständnis der Epiphanien in Peter Handkes Texten?

 

Epiphanien charakterisieren sich als plötzlich eintretende ekstatische Erfahrung begriffsloser Erkenntnis, die zur Aufhebung der Subjekt-Objekt-Grenze und des Zeitbegriffs führt. Die Folge ist ein Glücks- und Einheitsgefühl, eine gesteigerte und intensive Wahrnehmung, die Verbundenheit mit allem aufblitzen lässt.

 

Es zeigt sich, dass jede Epiphanie ein symbolisches Zentrum aufweist, gebildet durch eine Person, einen Begriff, eine besondere Erlebnisqualität oder einen Namen. Damit offenbart sich eine weitere umfassende Bedeutungsebene der Epiphanie. Außerdem erweist sich die Symbolstruktur der Epiphanie als nützliches Moment, um den Zusammenhang der Handke-Texte untereinander zu betonen.

 

Die ausgewählten Epiphanien werden in Hinblick auf die Symboltradition erschlossen, und so ergibt sich eine bemerkenswerte Neuinterpretation der anscheinend bekannten

Texte Peter Handkes.


Kapitel und Inhalt des Buches:

 

Vorwort

Vorwort der ersten Auflage

 

1.0. Einleitung

 

2.0. Der Begriff der Epiphanie in der Forschungsliteratur zu Peter Handke –

Eine begriffliche Bestimmung und historische Einordnung

 

3.0. Peter Handke – Ein Forschungsabriss

3.1. Der Zusammenhang der Texte

3.2. Innenwelt und Außenwelt

3.3. Narzissmus

3.4. Zusammenfassung

 

4.0. Inhalt, Darstellung und Problematik der Handke-Texte

4.1. Der kurze Brief zum langen Abschied

4.2. Die Stunde der wahren Empfindung

4.3. Die linkshändige Frau

4.4. Die langsame Heimkehr

4.5. Die Lehre der Sainte-Victoire

4.6. Die Kindergeschichte

4.7. Über die Dörfer

 

5.0. Die Epiphanien in den Texten Peter Handkes – Versuch einer symbolischen Deutung

5.1. Die Andere Zeit – Einbruch einer anderen Wirklichkeit?

5.1.1. Die „Andere Zeit“

5.1.2. Raum und Zeit

5.1.3. Die Folgen der „Anderen Zeit“

5.1.4. Der Würfel

5.1.5. Die Bedeutung der Zahl

5.1.6. Zusammenfassung

5.2. Das Zypressenerlebnis – Einheit, Zufriedenheit oder Assimilation?

5.2.1. Die Zypresse

5.2.2. Der Atem

5.3. Am Mississippi – Zusammenhang, Geschichte, Augenblick

5.4. Das Ende des Kurzen Briefes – Schluss, Abschluss und Heimkehr

5.4.1. John Ford

5.4.2. Der Lehr-Meister

5.4.3. Der Schluss – Eine Epiphanie?

5.5. Die Stunde der wahren Empfindung und „Die drei Dinge!“

5.5.1. Das Geheimnis

5.5.2. Gregor Keuschnig

5.5.3. Veränderung

5.5.4. Die Bedeutung der Idee

5.6. Die Kindergeschichte – Ein weiterer Aspekt der Dreiheit?

5.6.1. Das Kind

5.6.2. Der Erwachsene

5.6.3. Die Frau

5.6.4. Erleuchtung – Mystik – Geheimnis

5.6.5. Zusammenfassung

 

6.0. Schlussbetrachtung

 

7.0. Literaturverzeichnis zu Peter Handke

Primärliteratur

Sekundärliteratur

Weitere Literatur